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Ronja Zschoche aka
Haiyti
Kategorie Text Hip-Hop
Ronja Zschoche aka Haiyti
Ronja Zschoche aka Haiyti
Kategorie Text Hip-Hop

Die Jurysprecherin über den Deutschen Musikautor*innenpreis: „Beim Deutschen Musikautor*innenpreis stehen Text und Komposition im Mittelpunkt, nicht das Gesamtpaket des interpretierten Songs. Das Visuelle, die Aufnahmen im Studio, die Produktion kommen danach. Das, was als erstes da ist, was die Initialzündung für den Song ist, ist eine Idee oder ein Wort, aus denen dann ganze Alben und eine Diskografie entstehen können.“

Haiyti hat den ECHO gewonnen und den Deutschen Musikautor*innenpreis. Sie hat das Feuilleton um den Finger gewickelt, hunderte Millionen Streams gesammelt und noch mehr Projekte veröffentlicht. Dabei hat sie nicht einmal Zugang zu Spotify for Artists. Die alten Regeln, die alten Gewissheiten, sie gelten nicht mehr. Es ist eine neue Ära. Und King Haiyti I schreibt ihre Regeln.
Die vermeintlichen Grenzen zwischen Straße und Avantgarde, Untergrund und Pop: Haiyti hat sie eingerissen. Als Einzelkämpferin im Über-Macho-Geschäft Deutschrap. Und als Ausnahmeartist in ihrem ganz eigenen Universum. Sie hat brettharten Trap gemacht, zuckersüße Straßenschlager, heillos überladenen Hyperpop, Balladen aus Benzin und Dancehall-Derivate für Menschen, die die Sonne nie zu Gesicht bekommen. Am liebsten macht sie alles gleichzeitig. Ob es in die Playlist passt? Das sollen sich Andere fragen. Haiyti macht lieber Kunst – und kümmert sich um die Kasse für die nächste Nacht.
Sechs Jahre ist es inzwischen her, dass die gebürtige Hamburgerin auf der Bildfläche einer breiteren Öffentlichkeit erschien. Ihr Mixtape „City Tarif“ war die Sensation der Spielzeit 2016 und wurde über die Jahre zum Klassiker seiner Ära. Adrenalin-Musik direkt vom Kiez – mit Einflüssen aus Memphis, Atlanta und dem Internet. Deutschrap war tot damals, mindestens langweilig. Haiyti aber hat ihm frisches Leben eingehaucht, als eine der low-key einflussreichsten Musiker*innen des Landes. Klick dich durch TikTok, die Playlists, die Charts. Auch wenn Haiyti nicht draufsteht, wirst du Haiyti finden. Ihren Style, ihre Vision, ihren Sound. Sie selbst? Ist schon wieder ganz woanders.
Stehenbleiben ist immer der Feind gewesen für den selbsterklärten „Influencer“. Neue Musik von ihr gibt es im gefühlten Wochentakt. Alben. Mixtapes. Features mit so unterschiedlichen Künstlern wie Haftbefehl, Trettmann, Miksu/Macloud, Casper oder Chilly Gonzalez. Und vor allem: Hits. Niemand sonst in diesem Land versteht es, die harsche Realität zwischen Euphorie und Absturz, die wir gelegentlich auch „Leben“ nennen, in so grelle Bilder und so einprägsame Hooks zu packen wie sie. Niemand sonst in diesem Land hat so ein Gespür für den Pop von morgen. Haiyti-Musik, das sind Geschichten von ganz unten mit Melodien für ganz oben. Bunt, kaputt und wunderschön.