Der Jurysprecher über die Preisträger*innen: „Wir stehen alle immer auf den Schultern von anderen, die vor uns da waren. Und jemand, der so starke Musik geschrieben hat, dass er oder sie selbst auch Schulter sein kann für andere, die hinterherkommen, das macht Preiswürdigkeit aus.“
Robert HP Platz, geboren 1951 in Baden-Baden, begann knapp 20 Jahre später in Freiburg/Breisgau Musiktheorie, Klavier und Dirigieren zu studieren. Ein Kompositionsstudium absolvierte er bei Wolfgang Fortner und Karlheinz Stockhausen, Musikwissenschaft bei Elmar Budde und hat ebenso eine Zeit lang Parapsychologie bei Hans Bender studiert. Dirigieren lernte er bei Francis Travis.
1980 bis 2001 leitete Platz in Köln das „Ensemble Köln“. Für das auf zeitgenössische Musik spezialisierte Ensemble schrieben Komponisten wie Bussotti, Hosokawa, Klaus Huber, Kagel, Scelsi oder Xenakis. Mit Ensembles und Orchestern realisierte Platz fast 400 Uraufführungen in Konzert und Oper.
Er war Stipendiat u. a. im Künstlerhof Schreyahn (1989/90), der Villa Serbelloni als Composer in Residence und auf Einladung der Rockefeller Stiftung (1990) sowie der Japan-Foundation (1992). Im Herbst 2022 erhielt Platz eine Einladung der Wilhelm-Kempff-Stiftung in Positano.
Seit 1989 sind Platz’ Kompositionen Teile eines tagebuchartig in assoziativen Sprüngen sich fortsetzenden Gesamtwerks, im Raum verteilt, polyphon sich durchdringend und überwölbend („Formpolyphonie“).
Er war mit Vorträgen und als Lehrer in vielen europäischen Ländern sowie den USA, Mexiko, Israel, Indonesien, Südkorea und Japan tätig, außerdem 1986 bis 1996 und wieder 2002 als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen.
Ab 1990 leitete Platz eine Kompositionsklasse an der Musikhochschule Maastricht, verbunden mit einem Seminar zur Aufführungspraxis Neuer Musik.
Seit Oktober 2013 hat Platz eine Professur für Komposition und Ensembleleitung Neue Musik an der Musikhochschule Würzburg inne.
Von 2000 bis 2007 war Platz künstlerischer Leiter des Festivals Schreyahner Herbst.
Im Pfau-Verlag erschienen die Textbände „TOP: Skizzentagebuch“ und „… weil die Welt und wir mit ihr so sind (Texte zur Musik 1972–2014)“, eine Fortsetzung ist seit 2022 in Arbeit. 2013 erschien im Bärenreiter-Verlag „Technik des Violinspiels“ (mit Irvine Arditti).
Seit 2016 wird von der Klaviermanufaktur Steingraeber nach seinen Angaben der erste Midi-Flügel mit fest verbauten Transducern gebaut.
Platz ist Mitglied des Bureau du Directeur des Elektronischen Studios Henri Pousseur, Liège und Musik-Kurator der Stiftung Inter Artes für Gargonza-Arts.
Zahlreiche CDs dokumentieren die kompositorische und dirigentische Arbeit von Robert HP Platz. Seine Portrait-CD Mauro Lanza mit dem Ensemble Alternance wurde durch die Académie Charles Cros ausgezeichnet, seine erste Hosokawa-CD bei NEOS erhielt den Clef d'Or als „Beste CD des Jahres 2009“.
